Marsmitsommergewitter

Wie war eure Sonnenwende? Ich hoffe, ihr hattet eine wunderschöne sonnige Zeit.

Meine war so … typisch Marsjahr, aber richtig. Ich bin total verwundert wie krass deutlich das Marsjahr zu sehen und zu spüren ist … und dankbar das so intensiv erleben zu dürfen. Ja wirklich.

Alles begann schon Montag. Ich hatte mir ja sooo viel vorgenommen für die ganze Woche. Kräuter sammeln, Wolle färben, Haare färben, Räuchermischungen machen, Brot backen, tanzen, trommeln … hach, so viele Ideen. Und dann kommen Montag meine Tage. Ja, ich lerne das noch mit der Dankbarkeit. Also bin ich schon mal dankbar, dass sie nicht schon pünktlich am Samstag zum Kunstmarkt gekommen sind und dass sie diesmal auf den Neumond fallen (und damit nicht so heftig sind wie sonst). Dazu kamen dann noch der Dauerregen (also nichts mit Kräutersammeln) und diese für mich unerträgliche Hitze. Ich war also nur in der Lage wie ein Käfer auf dem Rücken rumzuliegen, nachts wach und gegrübelt, tagsüber geschlafen, zugedröhnt mit Schmerztabletten (hätte nicht unbedingt sein müssen, aber ich hatte echt keinen Bock mich mit meinen Schmerzen oder überhaupt irgendwas zu beschäftigen). In den wenigen Stunden, die ich wach war, war ich so genervt bis aggressiv. Wenigstens Haare färben wollte ich … mit Henna … Marspflanze … Blutpflanze … sakrales Färbemittel … ja, wenigstens das wollte ich, aber auch das war mehr ein Kampf als ein wunderschönes, liebevolles Ritual, wie ich mir das vorgestellt hatte. Und das alles ist ok. Scheiß drauf, dann eben keine Sonnenwende.

Und dann kam gestern Abend das Gewitter… über dem Harz tanzten die Blitze zwischen Brocken und Auerberg hin und her, ein zweites Gewitter direkt über mir. Sturm, Platzregen, irgendwo krachten Bäume um … und ich explodierte mit. Ich schnappte mir meine Trommel und trommelte zusammen mit dem Donner, schrie und tanzte im Regen und irgendetwas Altes löste sich, sogar greifbar in einem Schwall dicken schwarzen Blutes. Und als alles vorbei war, sang die Nachtigall schöner denn je und Glühwürmchen schwirrten um mich herum, so viele hab ich noch nie in meinem Garten gesehen. Und all die Wut in mir war mit dem Gewitter hinfort gezogen und zurück blieb Dankbarkeit, pure Dankbarkeit für die Schönheit meines Berges, die Macht der Naturgewalten, für die Befreiung und für dieses zutiefst magische Erlebnis.

Und eben alles typisch Mars: Wut, Blut, Gewitter, krass, wie perfekt das mal wieder alles zusammen passt.

Ja, Magie ist eben nicht nur romantisches Blümchenpflücken und Kränze flechten … wir haben ein Marsjahr und es wird Zeit den Krieg gegen mich selbst zu beenden.

Schatzilein war so geistesgegenwärtig in meiner Unzurechnungsfähigkeit den Regenwassertank umzupumpen. Jetzt hab ich einen ganzen Tank frisches Mitsommergewitterregenwasser zum Färben. Noch etwas, für was ich dankbar bin. Dieses Jahr gibt’s keine Mitsommerwolle, dafür gibt’s jetzt Marsjahrmitsommergewitterwolle, noch besser. Das werden magische Färbungen mit Eiche, Krapp und Cochenille.

Ein Gedanke zu “Marsmitsommergewitter

  1. Petra Böttger schreibt:

    Hallo Wurzelweib,
    Ja bei mir unweit von Dir ist das Sommersonnenwendenfest auch ins Wasser gefallen, ich hab es grad geschafft ein Sommersonnenwendstreusschen zu sammeln beim Hundegang und in einer Andersweltreise zu meinen Kraftplatz an der Erle zu reisen. Auch anders als geplant.liebe Grüße Petra

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